Friday, July 16, 2010

Schadenersatz von eBay? Klage beim Landesgericht St. P�lten.

Letzte Woche war ich zu einer Zeugenbefragung durch das Landesgericht St. P�lten (Nieder�sterreich) geladen. Dort wurde die Zivilklage eines Betrugsopfers verhandelt, der von eBay Schadenersatz forderte.

Der Kl�ger hatte im September 2007 f�r ca. 15.000 Euro Vorkasse Goldbarren bei dem Platin-Powerseller "ml-agentur" gekauft. Geliefert wurden sie nicht. Der Insolvenzantrag des inzwischen rechtskr�ftig verurteilten H�ndlers offenbarte, da� fast eine Millionen Euro Kundengeld "versickert" sind.

F�r das Sicherheitsform kam diese betr�gerische Pleite nicht �berraschend. Bereits Monate vorher wurde �ber das Schneeballsystem dieses H�ndlers mit Vorauszahlungen und langen Lieferzeiten diskutiert. V�lliges Unverst�ndnis herrschte dar�ber, da� eBay die AGB-widrigen Lieferzeiten von �ber einem Monat durchgehen lie�. Dabei waren diese in Verbindung mit den Auktionserl�sen mehr als bedenklich. Die Auktionen mit Goldbarren und M�nzpaketen erreichten�meist nicht einmal den�Tagesanaufspreis von Banken, was im Form eindr�cklich mit Vergleichswerten belegt wurde.�Nach dem zus�tzlichem Abzug der eBay-Geb�hren machte der H�ndler regelm��ig einen dicken Verlust.

Zudem�warb der von eBay als "vorbildlich" ausgezeichnete Powerseller in seinen Artikelbeschreibungen plakativ um das Vertauen von potetiellen K�ufern. Zitat:

"Wir sind Paypal und Ebay Verifiziert, d.h. dass alle
Artikel die angeboten werden auch in unserem Besitz sind."

Trotz mehrerer Beschwerden haben das die "Sicherheitsexperten" aus Dreilinden diese Falschaussage nicht beanstandet.

eBay war im Vorfeld ausreichend gewarnt und sensibilisiert - und das nicht nur wegen der Diskussion im Forum und mehrerer Beschwerdemails. Als im Juli 2007 der Gold-Account von "bodenseepowershop" zusammenbrach, h�tte eBay Konsequenzen ziehen m�ssen. "falle-internet" hat diesen Fall zeitnah und treffend in einem Artikel aufgearbeitet und dabei ausdr�cklich auf die vergleichbaren Gesch�fte von "ml-agentur" und "lavendel200" hingewiesen. Die beiden letztgenannten konnten dann leider noch bis zu ihrer Sperre im Oktober/November ihre Betrugsverk�ufe fortsetzen. Hier der FI-Beitrag vom 22.07.07:

http://www.falle-internet.de/de/html/pr_goldvk.php�

Bei der Verhandlung in St. P�lten gelang es den beiden eBay-Anw�lte nicht, die Vorw�rfe zu relativieren. Die Aussage einer ebenfalls geladenen eBay-Mitarbeiterin best�tigte sogar interne Organisationsm�ngel bei ihrem Arbeitgeber. So brauchte es "mehrere Wochen" bis verantwortliche eBay-Mitarbeiter sich abteilungs�bergreifend trafen, um �ber Ma�nahmen bez�glich des Platinsellers zu beraten.

Allerdings schw�chte der klagende K�ufer mit seiner Aussage die eigene Position. Die eBay-Anw�lte bedr�ngten ihn fast eine halbe Stunde mit Fragen zum Thema Selbstverantwortung. Dabei verhedderte er sich und lie� durchblicken, da� er bei dem hohen Kaufpreis durchaus Bedenken hatte. Wegen dieser Bedenken - so die Anw�lte - h�tte der Kl�ger mehr Umsicht walten lassen m�ssen. So w�re es ihm ja z.B. m�glich gewesen, die kritischen Beitr�ge zu "ml-agentur" im eBay-Sicherheitsforum vor seinem Kauf zu finden.�

Ein Urteil in der Sache hat der Richter noch nicht gef�llt. Trotz der offensichtlichen Beihilfe f�r eine Betr�ger hat eBay aber eine reelle Chance, noch mit einem blauen Auge davonzukommen.�Aus Sicht des Gerichts�k�nnte in diesem Fall die Fahrl�ssigkeit des K�ufers �berwiegen.

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